Umwelt

Für Logistikunternehmen sind Energieverbrauch und Emissionen wichtige Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften.

Energie

Energieverbräuche haben einen direkten Einfluss auf die Kosten von Hellmann und gleichzeitig hat der Gesetzgeber dem Thema „Energie“ mit der Implementierung der Europäischen Energieeffizienz-Richtline in Europa eine zentrale Rolle gegeben. So stehen Energieverbräuche von Unternehmen auch zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit. Vor diesem Hintergrund und aufgrund des etablierten Selbstverständnisses von Hellmann, dass ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Ressourcen unabdingbar ist, wurde das Thema “Energie” als eins der wesentlichen Themen identifiziert.

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Seit 2017 hat Hellmann an allen wesentlichen Standorten in Deutschland und Großbritannien gemäß der nationalen Umsetzung der erwähnten EU-Richtlinie (ESOS in Großbritannien und EDL-G in Deutschland) jeweils ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001 etabliert. Im Zuge dessen werden regelmäßig energetische Bewertungen dieser Standorte durchgeführt und Verbesserungsmaßnahmen im Sinne der Norm bewertet. 

Seit Ende 2021 werden die Energieverbräuche bei Hellmann global erhoben. Die Verantwortung dafür liegt zentral bei der Abteilung QHSE. Die Verbrauchsdaten werden durch die jeweiligen Verantwortlichen in den Ländern zusammengetragen, pro Region aggregiert und anschließend in ein zentrales Reporting übertragen. Hieraus werden die Gesamtemissionen des Unternehmens ermittelt. Außerdem unterstützt das monatliche Reporting auch die Planung und Bewertung von Verbesserungs- und Reduktionsmaßnahmen. Der erstmalig global erfasste Energieverbrauch für Hellmann betrug für das Geschäftsjahr 2022 insgesamt 100.960 Megawattstunden. Wesentliche Region war hierbei Europa mit 67.902 Megawattstunden. Weitere Details sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen:

 
Region   Megawatt hours 2022
 APAC  10,403
 AMCS  8,474
 IMEA  14,181
 WEUR  67,163
 EEUR  739
 TOTAL  100,960

 

 

 

 


*Durch die Auswirkungen des Ukrainekrieges waren Daten aus Osteuropa zum Zeitpunkt der Erfassung nur begrenzt verfügbar.

Im Berichtsjahr wurden unter anderem alte Heizanlagen in den Gebäuden sukzessive durch energieeffiziente Technologien, wie z.B. Erdwärme-Anlagen ersetzt. Dadurch reduziert das Unternehmen die Verbräuche an Heizöl kontinuierlich weiter. Zudem wurden im Laufe des Jahres 2022 weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs (z.B. durch Anpassung der Heizkurve und Absenkung der Vorlauftemperatur) ergriffen, um auch den Verbrauch an Erdgas zu reduzieren, was zu einer deutlichen Verringerung der heizbedingten Emissionen führte. Zur weiteren Energiereduktion setzt das Unternehmen in seinen Lagern auf sparsame LED-Beleuchtungen sowie den Einsatz von Hochfrequenz-Li-Ion Akkus bei Flurförderzeugen. 

Letztendlich haben auch die Beschäftigten eines Unternehmens der Größe Hellmanns mit weltweit knapp 14.000 Mitarbeiter*innen einen maßgeblichen Einfluss auf den Energieverbrauch. Durch regelmäßige Schulungen, Weiterbildungen und verschiedene Sensibilisierungsmaßnahmen sind sich die Mitarbeiter*innen weltweit ihrer Verantwortung bewusst. Im Berichtsjahr wurden zudem in Deutschland Schulungen für die QHSE- bzw. Energiebeauftragten in Bezug auf die integrierten Managementsysteme (u.a. ISO 50001) durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurde ein bereits bestehendes eLearning überarbeitet, das ab 2023 ausgerollt und den verantwortlichen Mitarbeiter*innen kontinuierlich zugewiesen wird. Kontrollprozesse finden aktuell für die bereits erwähnten ISO 50001-zertifizierten Standorte im Rahmen von in- und externen Audits statt. 

Erklärtes Ziel ist es, auf Basis der oben beschriebenen Datenerhebungen und Bewertungen die Energieverbräuche kontinuierlich weiter zu optimieren. Messbare Kennzahlen zur Berichterstattung der Verbesserungen werden 2023 angestrebt, sobald vollständige Vorjahreszahlen zum Vergleich vorliegen.

Daniel Huelemeyer, Global Head of QHSE & Sustainability:

“Das Thema Nachhaltigkeit ist für die strategische Weiterentwicklung unseres Unternehmens von zentraler Bedeutung. Deshalb bauen wir nun auf unserer soliden Basis auf und werden auf ganzer Linie global einheitliche Standards entwickeln, um ein weltweites Klimaziel für die Hellmann- Organisation definieren zu können. Denn sicher ist, dass wir auch in Zukunft auf Nachhaltigkeit setzen und als Pionier voranschreiten wollen.“

Emissionen

Die Reduktion von Emissionen ist ein weiterer wesentlicher Aspekt und ein zentrales strategisches Ziel hinsichtlich der zukünftigen ökologischen Ausrichtung des Unternehmens, um bei der Bekämpfung des Klimawandels einen adäquaten Beitrag zu leisten. Dabei ergeben sich die zentralen Faktoren aus den Reduktionspotenzialen im Bereich Energie, da zwischen dem Energieverbrauch und den daraus resultierenden Emissionen ein unmittelbarer Zusammenhang besteht.

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Grundsätzlich wird zwischen unternehmensspezifischen und produkt- bzw. dienstleistungsspezifischen Emissionen bei Hellmann unterschieden. Für den sogenannten Company Carbon Footprint (CCF), also die vom Unternehmen direkt beeinflussbaren Emissionen, ist der Vorstand verantwortlich. Der CCF wird zukünftig auch in das Unternehmensreporting integriert werden. Der Product Carbon Footprint (PCF) beschreibt den ökologischen Fußabdruck einer Dienstleistung oder eines Produkts in seiner Gänze, also im Falle der Logistik entlang der gesamten Lieferkette. Dieser Wert steht für Kunden und externe Stakeholder besonders im Fokus, da sie die Angaben für ihre eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung benötigen. So ist der PCF ein wichtiges Kriterium für die Auswahl und Bewertung von Logistikdienstleistern und zudem ein Schlüsselelement in der Bewertung durch Nachhaltigkeitsauditierungen. Darüber hinaus wird die Messung und Reduzierung sämtlicher Emissionen ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der jährlich vorgeschriebenen Jahresabschlussberichterstattung sein. 

Die Emissionstransparenz und Bilanzierung spielen somit eine wichtige Rolle. Diese unterliegen den anerkannten Richtlinien und Standards nach der europäischen Norm EN 16258 und GLEC (Global Logistic Emission Council). Gleichzeitig bereitet sich das Unternehmen auf die Implementierung der ISO 14083 vor, die Standards der Emissionsbilanzierung* in der Logistik neu definieren wird. Die Verantwortung hierfür liegt in der Abteilung QHSE.

* Bei der Bilanzierung der unternehmensspezifischen Emissionen orientiert sich das Unternehmen an den drei Scopes des Greenhouse Gas Protocol. Für die direkten Emissionen (Scope 1) sowie die indirekten Emissionen durch den eigenen Stromverbrauch (Scope 2) erstellt Hellmann für das Berichtsjahr 2022 einen Emissionsbericht. Eine umfängliche Analyse und Erstellung eines Emissionsberichts der indirekten Emissionen (Scope 3) plant das Unternehmen für 2023. 

Darstellung Emissionsberechnung nach dem Greenhouse Gas Protocol:

Die Emissionserhebung für Scope 1 hat im Berichtsjahr 19.196 Tonnen CO2-Äquivalente und für Scope 2 insgesamt 5.258 Tonnen CO2-Äquivalente ergeben. Erhoben wurden zunächst die Emissionen der wesentlichen Unternehmenseinheiten. Weitere Details sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen.

Region  Scope 1  Scope 2  Total Emissions 
APAC  437  1,273  1,710 
AMCS  290  1,845  2,135 
IMEA  1,108  1,405  2,513 
WEUR  17,177  706  18,882 
EEUR*  184  29  213 
Total  19,196  5,258  24,453 

 

 

 



Angaben in CO2-äquivalenten Tonnen

*Durch die Auswirkungen des Ukrainekrieges waren Daten aus Osteuropa zum Zeitpunkt der Erfassung nur begrenzt verfügbar.

Neben der transparenten Berechnung der verursachten Emissionen ist deren Reduzierung für Hellmann zentrales Thema in der strategischen Unternehmensausrichtung. Hierbei steht die Vermeidung von Emissionen an erster Stelle: Durch eine erhöhte Auslastung und effizientere Nutzung von Transportkapazitäten können Transporte gebündelt und so zusätzliche oder überflüssige Transporte vermieden werden. Insgesamt betrachtet, ist jedoch nach wie vor der Ausbau des Schienenverkehrs die effektivste Maßnahme zur CO2-Reduzierung. Nach aktuellen Berechnungen spart Hellmann allein durch die Verlagerung des innerdeutschen Verkehrs auf die Schiene ca. 89 Tonnen CO2 pro Tag ein (pauschal berechnet). Dank der seit Ende 2022 eingeleiteten Umstellung auf Ökostrom im gesamten von Hellmann realisierten deutschen Schienentransport wird diese Einsparung zukünftig noch deutlich größer sein. Weiterhin werden die nicht vermeidbaren Emissionen reduziert, indem zum Beispiel alternative Kraftstoffe verwendet werden. So wurden in den Jahren 2021 und 2022 auch in der Luftfracht neue Wege beschritten: Im Rahmen einer projektbasierten Kooperation kaufte das Unternehmen Sustainable Aviation Fuel für den Luftfrachtbereich ein. Die daraus resultierenden CO2-Ersparnisse wurden auch an Kunden weitergegeben. 

Darüber hinaus wurde im Berichtsjahr an allen deutschen Standorten emissionsfreier Strom eingekauft und somit bzgl. des Energieträgers 100 % CO2-neutraler Strom verbraucht. In Summe wurden so im Vergleich zu 2020 ca. 6.000 Tonnen CO2 weniger emittiert. Ziel ist es, diesen Ansatz in Zukunft auch auf andere Länder zu übertragen. Ein weiteres Beispiel ist die Modernisierung des LKW-Fuhrparks. Im Jahr 2022 bestand die Hellmann-LKW-Flotte bereits zu ca. 20 % aus gasbetriebenen LKW. Aufgrund der aus dem Krieg gegen die Ukraine resultierenden extremen Verknappung von Flüssiggas, musste diese im Berichtsjahr zeitwiese (von August bis Oktober 2022) außer Betrieb genommen werden. Darüber hinaus ist 2022 die Nutzung elektrisch betriebener Test-LKW weiter vorangetrieben worden und soll im Laufe des Jahres 2023 mit weiteren Tests erprobt werden.

Die sendungsbezogene Emissionsbilanzierung erfolgt bei Hellmann teilautomatisiert und mit Hilfe der Softwarelösung von EcoTransIT. Zusätzlich zu den aus EcoTransIT gewonnenen Standardwerten nutzt das Unternehmen darüber hinaus die von Hellmann mitentwickelte Internetplattform SmartAir! zur noch genaueren Emissionsberechnung. Strategisches Ziel für 2023 ist es, die vollständige und automatisierte Berechnung weiter zu optimieren. Zudem wurden im Berichtsjahr die gesamten Emissionen für den LCL-Seetransportbereich ab dem 2. Halbjahr in Höhe von 3.845 Tonnen CO2 vollständig über Kompensationsprojekte in Kooperation mit MyClimate ausgeglichen. Auf Basis der Emissionsdaten entwickelt das Unternehmen aktuell Alternativen zu den bestehenden Produkten, um den Emissionsausstoß weiter zu reduzieren.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Hellmann für die Emissionsbilanzierung zwei wesentliche Ziele hat: Für den CCF ist die vollständige Darstellung eines ganzheitlichen unternehmerischen Emissionsberichts über alle drei Scopes das Ziel bis 2024, um daraus Science-based targets (SBTI) ableiten zu können. Für die Berechnung des PCF liegt der Fokus auf der stärkeren Automatisierung der Berechnung sowie auf der Einbindung in die Hellmann-Systemlandschaft und in die Transportmanagementsysteme.

Monika Schalldach, Specialist Quality Health Safety Environment & Sustainability:

„Hellmann steht seit Generationen für Nachhaltigkeit. Neben der sozialen spielt die ökologische Dimension eine zentrale Rolle in unserer Branche. Mit Blick auf die strategische Vermeidung und Reduktion von Emissionen ist die Erstellung einer vollständigen Klimabilanz essenziell: Hierfür ist es elementar, den unternehmerischen ökologischen Fußabdruck im besten Fall auf Basis von Primärdaten möglichst exakt beziffern zu können.“

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