Hundert Jahre Erfahrung: Jubiläumsinterview mit Wilfried Hesselmann und Rolf Telljohann

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Nach rund fünfzig Jahren feiern mit Wilfried Hesselmann und Rolf Telljohann zwei wahre Hellmann-Urgesteine ihr Jubiläum. Anfang April wurde zu diesem Anlass in der Hellmann-Zentrale in Osnabrück gefeiert - neben Wilfried und Rolf waren auch Shareholder Klaus Hellmann sowie Vorstände Reiner Heiken, Jens Drewes, Martin Eberle und Jens Wollesen mit dabei, um auf die beiden, ihre Treue und ihren Einsatz für Hellmann anzustoßen. 

Im Doppel-Interview reflektieren Wilfried und Rolf über mehr als einhundert Jahre bei Hellmann: Was sie bewegt und gelernt haben und was sie über all die Jahre hinweg im Unternehmen gehalten hat. 

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Hallo Rolf und Wilfried, ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit Ihr bei Hellmann angefangen habt. Was hat sich im Vergleich zu früher geändert? 

Rolf: Wenn man in eine Zeitmaschine steigen und ein Hellmann-Lager vor fünfzig Jahren betreten würde, könnte man kaum glauben, was man sieht: Alle laufen in weißen oder blauen Kitteln rum und die Papiere stapeln sich bis unter die Decke! Das lief damals natürlich alles schriftlich ab - für jede Sendung musste eine Rollkarte geschrieben werden. Und auch die Kommunikation ging komplett per Post - da durfte man schonmal 60 Briefe an einem Tag verfassen. 

Wilfried: Früher lief alles manuell: Von Schreibmaschinen und Lochstreifen bis hin zu Faxgeräten- erst ab den 80ern wurde die IT eingeführt. Was aber geblieben ist: Der Mensch steht bei Hellmann im Mittelpunkt! 

Ihr ward Hellmann 50 Jahre lang treu. Was hat euch an dem Unternehmen begeistert und „hier gehalten“? 

Rolf: Mit 17 habe ich meine Ausbildung zum Speditionskaufmann bei Hellmann begonnen, mit 22 geheiratet und mit 24 kam schon das erste Kind - meine Familie war für mich ein wesentlicher Grund, warum ich zu dem Zeitpunkt keinen Ortswechsel wollte. Gleichzeitig war da natürlich auch der Wunsch, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Bei Hellmann war es immer möglich, quasi gemeinsam mit dem Unternehmen „mitzuwachsen“. Abgesehen davon war die Zusammenarbeit im Unternehmen immer sehr vertrauensvoll und kollegial - auch ein wichtiger Grund, warum ich dem Unternehmen gern treu geblieben bin. 

Wilfried: Ich mag Herausforderungen. Gerade, wenn andere gesagt haben, dass etwas nicht funktioniert, wollte ich die Dinge anpacken und doch möglich machen. Je mehr gesagt haben „das geht nicht“, desto größer war meine Motivation. Und solche Projekte hat man bei Hellmann immer gefunden. Auch unsere Erfolgsgeschichte mit dem Europakurier ist so entstanden. Den Kunden feste Laufzeiten zuzusagen, das war zum damaligen Zeitpunkt wirklich undenkbar. Und doch haben wir, wider Erwarten, erstmalig Express-Aktivitäten in Deutschland etabliert – und dazu noch rentabel. 

Was war euer schönster Moment bei Hellmann? 

Rolf: Rückblickend sind es vor allem die Erfolge, an die mich gerne erinnere - gerade, wenn die Situationen erstmal etwas knifflig aussahen. Ich denke da zum Beispiel an die Zentralisierung des Vertriebsinnendiensts von damals 8 Hellmann-Häusern oder den Aufbau einer neuen Niederlassung für einen Großkunden aus der Consumer Electronic Branche in Dietzenbach. Letztere war ein echtes Mammutgeschäft, das extrem gut lief, aber eben auch extrem viel Einsatz erforderte. Zu der Zeit habe ich mehr oder weniger im Lager geschlafen und mit dem Team dieses Projekt aus dem Boden gestampft. Zur Einschulung meiner Tochter bin ich quasi direkt aus dem Lager angereist - und danach ging’s wieder zurück. Aber ich denke auch an Momente, wie unser Führungsteam-Event zum 125 jährigen Firmenjubiläum  Timmendorfer Strand. Das war besonders für all unsere langjährigen Mitarbeiter*innen ein emotionaler Moment. 

Wilfried: Ein bedeutender Moment begann mit einer Menge Ärger, als 1995 das Board beschloss, sich aus dem Nightstar Express-Geschäft zurückzuziehen. Ich erfuhr davon zufällig, da ich damals die Expressaktivitäten in Osnabrück verantwortete. Trotz anfänglicher Ablehnung gab ich nicht auf und konnte innerhalb kurzer Zeit Unterstützung im weltweiten Board gewinnen, um den Nightstar Express zu retten. Mir wurde daraufhin die Verantwortung für diesen Bereich übertragen. Diese Erfahrung lehrte mich, hartnäckig zu bleiben, wenn man an etwas glaubt.

Was war in all den Jahren die größte Herausforderung und wie habt ihr sie gemeistert? 

Rolf: Die größte Herausforderung war für mich definitiv der Aufbau der System Alliance, jetzt NG.network. Für mehr als 30 Jahre bin ich am schrittweisen Auf- und Ausbau unserer Kooperationsnetzwerke beteiligt gewesen. Das lief über Jahre hinweg extrem gut bis uns ab 2018 der Austritt mehrerer Netzwerkpartner vor große Herausforderungen stellte. Die entstandenen Netzwerklücken mit adäquaten neuen Partnern termingerecht zu schließen war ein riesiges Projekt. Die System Alliance haben wir im Jahr 2023 als NG.network komplett neu aufgestellt und damit ein nachhaltiges und attraktives Netzwerk geschaffen. Das ist für mich persönlich ein toller Abschluss meiner Karriere. 

Wilfried: Nachdem mir die Verantwortung für den Nightstar Express übertragen wurde, war klar, dass ich jetzt liefern musste. Im Jahr 1993 haben wir angefangen, den deutschen Markt aufzumischen. Heute sind wir mit unserem Expressgeschäft in den Niederlanden, Belgien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei unterwegs. Besonders in den letzten fünf Jahren haben wir richtig Tempo gemacht – und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Diese Entwicklung hat uns nicht nur ermöglicht, die Expresssparte profitabel zu machen, sondern sie hat sich auch zu einem zentralen Element unseres Angebots entwickelt. Es war ein echter Kraftakt, aber rückblickend kann ich sagen: Es hat sich gelohnt. 

Vielen Dank für eure Zeit und diese spannenden Einblicke in 100 Jahre Hellmann! Wir bedanken uns für eure Treue und harte Arbeit! 

 

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