Vom Pilot zur Praxis: Hellmann setzt Sustainable Seafreight Solutions erfolgreich um
Hellmann macht ernst mit nachhaltiger Logistik! Als Vorreiter in der Branche setzt das Unternehmen auf Cleaner Logistics-Lösungen für all seine Produkte. Die Global Seafreight-Abteilung hat kürzlich zwei Pilotprojekte zum Thema Carbon Insetting abgeschlossen und damit einen großen Schritt in Richtung Reduzierung der Scope-3-Emissionen gemacht. Wir haben mit Sebastian Schultz, Product Owner für nachhaltige Seefrachtlösungen bei Hellmann, gesprochen, um mehr über die Projekte und deren Bedeutung für die Zukunft der Logistik zu erfahren.
Hallo Sebastian, Hellmann hat kürzlich zwei wichtige Pilotprojekte zum Carbon Insetting abgeschlossen. Kannst du uns mehr darüber erzählen und erklären, warum sie so bedeutend sind?
Sebastian Schultz: Sehr gerne! Diese Pilotprojekte sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, die Scope-3-Emissionen in unserem Seefrachtgeschäft zu reduzieren. Scope-3 bezieht sich auf die indirekten Emissionen, die durch unsere Lieferanten entstehen und sich auf die Lieferketten unserer Kunden auswirken. In beiden Projekten haben wir zusammen mit unserem strategischen Partner Hyundai Merchant Marine (HMM) den Wechsel von fossilen Brennstoffen hin zu nachhaltigem Schiffstreibstoff (Sustainable Marine Fuel, kurz: SMF) ermöglicht. Das gibt uns die Möglichkeit, unseren Kunden eine wettbewerbsfähige und umweltfreundliche Lösung zu bieten, die den CO₂-Fußabdruck im Seefrachtbereich deutlich reduziert.
Das erste Projekt haben wir mit einem Technologiekunden durchgeführt, der ein Werk in Ungarn betreibt. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 haben wir Teile der Transporte abgewickelt und dabei eine erhebliche Reduzierung der CO₂-Emissionen erreicht.
Das zweite Pilotprojekt war für ein führendes Unternehmen im Bereich Premium-Mode. Hier haben wir die Transporte von Bangladesch nach Deutschland übernommen – über 300 Sendungen mit mehr als 1.200 Tonnen Frachtgewicht. Das führte zu einer Reduzierung von fast 150 Tonnen CO₂-Emissionen im Seefrachtbetrieb. Dies entspricht den Emissionen von etwa 32 Autos im Laufe eines Jahres und zeigt, welch große Wirkung wir durch die Umstellung auf nachhaltige Kraftstoffe in der Seefracht erzielen können.
Für beide Unternehmen war der Einsatz von Biokraftstoffen ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und emissionsärmeren Logistik.
Das ist beeindruckend! Gab es bei der Umsetzung der Pilotprojekte Herausforderungen, besonders in Bezug auf Änderungen der Betriebsabläufe und Lieferzeiten?
Sebastian Schultz: Tatsächlich waren wir da in einer sehr komfortablen Lage. Dank des Carbon Insetting basierend auf einem Book & Claim-System mussten wir in der Lieferkette keine großen Änderungen vornehmen. Das bedeutet, unsere Kunden mussten sich weder über längere Lieferzeiten noch über zusätzliche Komplexität oder Einschränkungen Gedanken machen. Die einzige wirkliche Änderung war, dass unser Partner HMM den Biokraftstoff bei ihren Schiffen einzetzt. HMM betreibt einen Teil ihrer Flotte mit nachhaltigen Kraftstoffen, und wir bei Hellmann haben die Initiative mitfinanziert. So konnten wir die Reduktion der Scope-3-Emissionen direkt an unsere Kunden weitergeben, ohne den normalen Betrieb zu beeinflussen.
Wie haben die Kunden auf diese Initiative reagiert, insbesondere die beiden Unternehmen, die an den Pilotprojekten beteiligt waren?
Sebastian Schultz: Die Reaktionen waren durchweg positiv. Unser Fashion-Kunde hat sich sogar schon entschieden, diesen Ansatz zur Reduzierung der Emissionen in seiner gesamten Lieferkette weiterzuverfolgen, weil die Ergebnisse der Piloten gezeigt haben, dass nachhaltige Seefracht nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Bei unserem Technologiekunden sind noch weitere Entscheidungen ausstehend, aber auch dort wurden die ersten Ergebnisse sehr gut aufgenommen.
Wie siehst du die Zukunft von Sustainable Seafreight Solutions bei Hellmann nach diesen erfolgreichen Piloten?
Sebastian Schultz: Diese Projekte haben klar gezeigt, dass nachhaltige Seefrachtlösungen nicht nur realisierbar sind, sondern auch, dass sie ohne Betriebsstörungen bei unseren Kunden umsetzbar sind. Unser Ziel ist es, diese Ansätze auf weitere Teile der Lieferketten unserer Kunden auszuweiten und den Einsatz von alternativen Kraftstoffen weiter zu fördern. Die Partnerschaft mit HMM ermöglicht es uns, die Vorteile direkt auf die Containerschifffahrt zu übertragen und diese Lösungen für unsere Kunden noch attraktiver und zugänglicher zu machen.
Hellmann setzt damit ein starkes Zeichen für die gesamte Branche. Was sind deiner Meinung nach die langfristigen Auswirkungen dieser Pilotprojekte?
Sebastian Schultz: Ich bin wirklich stolz auf das, was wir bisher erreicht haben. Diese Pilotprojekte zeigen ganz klar, dass wir mit den richtigen Partnerschaften und einem echten Fokus auf Nachhaltigkeit einen großen Unterschied machen können. Es ist toll zu sehen, dass unsere Kunden bereit sind, diesen Weg mit uns zu gehen. Das macht mich sehr zuversichtlich für die Zukunft. Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Trendwort – es ist ein notwendiger und praktischer Bestandteil unseres Geschäfts, und ich bin gespannt, wie wir das noch weiter ausbauen können.
Vielen Dank, Sebastian, für deine Zeit und das spannende Gespräch!