„Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben“

Fergus Kwok arbeitet in der Niederlassung in Hongkong als Head of Sales für Südchina und ist insbesondere für die Regionen Hongkong, Shenzhen, Guangzhou und Xiamen zuständig. Als Vertriebsleiter führt er ein Team von 14 Kollegen an, erschließt neue Geschäftsmöglichkeiten und pflegt seine Kundenbeziehungen.

Doch kaum steht der Sommer vor der Tür, verlässt er die Meetingräume und das Büro und arbeitet ehrenamtlich als leitender Trainer für eine Jugendorganisation namens "The Hong Kong Award for Young People" (AYP).

Der AYP, früher bekannt als „The Duke of Edinburgh's Award“, wurde 1961 in Hongkong gegründet. Ziel dieses Programms ist es, junge Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst durch sportliche Wettbewerbe und gemeinnützige Arbeit herauszufordern. So können sie ihre eventuell verborgenen Talente entdecken, erfahren Anerkennung dafür und erleben echte Erfolgsmomente. Die so genannten Award-Expeditionen können zu Fuß, mit dem Kajak, mit dem Fahrrad oder zu Pferd absolviert werden und variieren in Länge und Schwierigkeitsgrad. Diejenigen, die sich diese prestigeträchtige Auszeichnung verdienen wollen, müssen sich Trainingsgruppen anschließen und sich viele Wochen im Voraus auf die Aufgaben vorbereiten.

Als junger Erwachsener erreichte Fergus den Gold Award durch Wandern und er erinnert sich noch heute an diese großartige Gefühl von Erfolg und Selbstzufriedenheit:

„Ich hatte sehr nette Trainer. All die schönen Erinnerungen an diese Zeit mit meiner Mannschaft bleiben mir ein Leben lang erhalten. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen an junge Menschen weitergeben.“

Fergus blickt mittlerweile auf 20 Jahre ehrenamtliche Arbeit als Ausbilder zurück. Angefangen hat er mit Wandergruppen, als jedoch das Interesse der Jugendlichen für das neu renovierte Kajakzentrum spürbar größer wurde, hatte er Lust auf eine neue Herausforderung. „Wandern ist einfach, man braucht nur Wasser“, erzählt er uns mit einem Grinsen im Gesicht. „Eine Kajakexpedition ist wesentlich aufwändiger. Schließlich braucht jedes Team eine komplette Kajak- und Campingausrüstung sowie ein zusätzliches Sicherheitsboot und das muss alles auch noch transportiert werden.“

Der Wettbewerb ist eine Teamleistung. Um die Silber-Auszeichnung zu erhalten, müssen sie auf dem Meer 40 Kilometer (über 21 Paddel-/Erkundungsstunden) in drei Tagen paddeln, und wenn sie Gold erreichen wollen, müssen sie über 60 Kilometer (über 32 Paddel-/Erkundungsstunden) in vier Tagen zurücklegen! Die Teams setzen sich aus Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren zusammen. Während der gesamten Expedition sind sie vollständig für sich selbst verantwortlich, d. h. sie müssen ihre Vorräte selbst haushalten, das Essen zubereiten und in Zelten schlafen - ihre hilfsbereiten Ausbilder sind natürlich immer in der Nähe. Die Ausbildung dauert 10 Tage, dann kann die Gruppe antreten, bewertet werden und ihre Auszeichnungen erhalten.

"Einige der Jugendlichen haben noch nie in ihrem Leben Sport getrieben, geschweige denn in Zelten geschlafen und sich komplett um sich selbst gekümmert. Am Anfang ist es echt hart für sie, aber dann entwickeln sie nach und nach wichtige Fertigkeiten."

Über die gesamte Dauer des Trainingcamps sind die Jugendlichen komplett draußen in der Wildnis, umgeben von den faszinierenden Landschaften, die Hongkong zu bieten hat. Und die harte Arbeit wird belohnt: Viele Teilnehmer*innen leben inmitten der riesigen Metropole und erleben erstmals die freie Natur und lernen gleichzeitig wichtige Lektionen und Fähigkeiten für ihr Leben. 

Fergus ist als strenger Ausbilder bekannt, aber Kajakfahren ist ein gefährlicher Sport, und niemand im Team darf aus der Reihe tanzen. Nur so kann die Sicherheit aller gewährleistet werden. Er gibt zu, dass seine Frau ihn im Laufe der Jahre etwas nachsichtiger gemacht hat und dass er von den jungen Menschen viel gelernt hat.

Die Tätigkeit als Ausbilder hält ihn sowohl körperlich als auch geistig fit. Auch nach den Expeditionen bleiben die Teilnehmer über soziale Medien in Kontakt. Gelegentlich wird Fergus sogar von einem seiner Schützlinge im Zug oder auf der Straße angesprochen und dann plaudern sie über die guten alten Zeiten. Es erfüllt ihn mit Stolz, wenn er sieht, was aus den ehemaligen Teilnehmer*innen geworden ist. Einer, der immer besonders schüchtern war, hat endlich seine Ängste abgelegt und ist selbst ein Ausbilder geworden, genau wie Fergus.

Die freiwillige Arbeit für AYP hat auch Fergus' Fähigkeiten als Manager gestärkt. Er hat ein gutes Gespür für jedes einzelne Mitglied seines Teams. Trotz der großen Altersspanne von 30 bis 60 Jahren hat Fergus es mithilfe seiner positiven Energie geschafft, seine Abteilung zusammenzuschweißen. Für ihn gibt es keine Schwierigkeiten, nur Gelegenheiten, sich zu verbessern und daraus zu lernen.

Denn schließlich sei das Business ein bisschen wie das Wetter, sagt er: „Man hat darüber keine Kontrolle!“

Genau wie bei seinen jungen Auszubildenen ist er stets ein Vorbild für sein Verkaufsteam, indem er sein Wissen mit ihnen teilt und sie auf ihren Wegen unterstützt.

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